Houzz Magazin
Das Houzz Magazin berichtete von unserem Projekt in Düsseldorf
Ein bisschen Manhattan für eine Mietwohnung in Düsseldorf
Wohnen auf Zeit – aber dafür mit Stil! Ausgewählte Design-Klassiker und ein rundes Konzept für ein Feierabend-Paradies.
Ein junger Eigentümer wollte sein kleines Düsseldorfer Apartment für die Vermietung ansprechend und vor allem hochwertig ausstatten und gestalten. Auf Houzz fand er mit dem Familienunternehmen Cala Interior, geführt von Mutter und Tochter, die richtigen Expertinnen für sein Projekt.
Auf einen Blick
Hier wohnen künftig: Geschäftsleute mit Design-Anspruch
Im: Zentrum Düsseldorfs
Auf: 55 m²
Budget: ca. 20.000 Euro
Expertise von: Caro und Lara Hölscher von Cala Interior
Fotos von Christophe Francois
Die Vorgabe. „Es handelt sich um ein historisches Gebäude, eine ehemalige preußische Kaserne aus der vorletzten Jahrhundertwende, mitten in Düsseldorf“, so Caro Hölscher. Zielgruppe für den Bezug der Wohnung in diesem bekannten und attraktiven Objekt sind sogenannte Expats, die für Projekte bei internationalen Firmen für eine begrenzte Zeit nach Düsseldorf kommen. Das Apartment sollte sich dementsprechend in einen gemütlichen Rückzugsort während des Aufenthalts verwandeln.
Essbereich im Wohnzimmer. Der Besitze brachte zwei Stühle mit ein, die in das Konzept mit aufgenommen wurden. Dabei handelte es sich um das in Europa sogenannte Modell „Eames DSL Chair“, welches die Expertin natürlich auf den ersten Blick erkannte.„Das sind sehr besondere Eames Chairs vom Hersteller Vitra aus dem Jahr 1961. Diese Stühle entstanden im Rahmen einer Kooperation von den amerikanischen Designern Ray und Charles Eames mit dem Designer Alexander Girard. Auf Wunsch Girards entwickelte das Designer-Paar Eames diese berühmte Ausführung des Stuhls. Das Design ist eine Adaption des zu der Zeit schon bestehenden Eames-Chair-Modells für das Restaurant La Fonda Del Sol, welches damals in Manhattan in New York City eröffnet wurde“, erklärt die Expertin. Begeistert von diesen Designikonen, nutzten Caro Hölscher und ihre Tochter Lara diesen willkommenen Ausgangspunkt für die Entwicklung des Gesamtkonzepts bei der Wohnungsgestaltung.
Sitzecke im Wohnbereich. Die Sitzecke lädt mit warmer Beleuchtung und Bildern an der Wand zum Entspannen ein. „Die Fotogalerie ist aus der Design-Idee des Restaurants entstanden. Wenn man sich das La Fonda Del Sol und die Arbeiten von Alexander Girard anschaut, sieht man, dass er viel mit großen Plakaten arbeitet. Dieses Konzept haben wir hier übernommen“, so die Expertin. Mit in die Komposition der Bilder eingebunden ist eine Karte der Stadt Düsseldorf. Wer hier zeitweise wohnt, bekommt von den Expertinnen so subtil ein Bewusstsein für die Umgebung mit auf den Weg gegeben.Ausgehend von den roten Polstern der vorgegebenen Designer-Stühle, wird die Farbe hier dezent wieder aufgegriffen. „Rot ist an und für sich nicht so unsere Farbe, denn es kann schnell sehr schreiend und einfach aussehen. Durch das dezente Aufgreifen der Farbe in Details konnten wir Eleganz und Leichtigkeit einbringen“, sagt Hölscher.Mit dem Eames Longe Chair kommt ein weiterer Designklassiker derselben Familie hinzu. „Anhand der Auswahl der Möbel lässt sich erkennen, dass wir hier auf die Design-, Formen- und Farbsprache der Sechzigerjahre gesetzt und die Einrichtung rund um das besagte Restaurant ausgesucht haben“, so die Expertin.
Die Küche. Das vorgesehene Budget für die vollständige Einrichtung und Ausstattung einschließlich der Küche lag bei 20.000 Euro und war damit knapp bemessen. Nur die Aufarbeitung des Parketts und die neue Wandfarbe kamen noch extra dazu. Insbesondere die vom Eigentümer gewünschte neue Küche hätte hoch zu Buche geschlagen, mit dem zentralen Anspruch auf Hochwertigkeit. Als die Expertinnen jedoch die vorhandene Küche sahen, berieten sie ihren Auftraggeber neu: „Wir hätten eine neue Küche einbauen können. Aber eigentlich sahen wir eine gute Basis und schlugen vor, auch aus Gründen der Nachhaltigkeit, die vorhandene Küche nicht achtlos an die Straße zu stellen, sondern aufzuarbeiten“, sagt Hölscher.Für das neue Antlitz der Küche suchten die Expertinnen mit Bedacht geeignete neue Fronten heraus, während ein Schreiner die vorhandenen Schränke aufarbeitete. „Abgestimmt auf unser Designkonzept, wählten wir die Küchenfronten in Dunkelblau. Dank des Herstellers Superfront konnten diese passgenau geliefert werden“, so die Interior Designerin. Alles passt? Noch nicht ganz: Als der Eigentümer die nun fast fertige Küche sah, entschied er sich gegen die geplanten Push-to-open-Mechanismen. Stattdessen kamen die von seinen beiden Expertinnen bereits vorgeschlagenen Messinggriffe für die ästhetische Vollendung zum Einsatz.
Arbeiten und entspannen. Gleich neben der Küche befindet sich der Schreibtisch, sodass hier auch von Zuhause aus gearbeitet werden kann. Eingefasst in eine Nische und doch direkt am Fenster entsteht eine geschützte Arbeitsatmosphäre.Überall und nirgendwo. Der Fernseher nimmt sich an seinem Platz an der Wand angenehm zurück. Dank eines Schwenkarms kann er nicht nur vom Essplatz aus genutzt werden, sondern zum Sofa und auch zum Bett in der angrenzenden Schlafnische hin ausgerichtet werden.
Rückzug. Beim Schlafzimmer handelt es sich um einen mit einer Schiebetür abgetrennten Raum, der jedoch über kein eigenes Fenster verfügt. „Diesen Bereich wohnlich und dabei nicht zu beengt zu gestalten, war sicherlich eine der Herausforderungen“, erinnert sich Hölscher. Die Tapete mit einem Muster in Blau und Gold schafft Atmosphäre, während das großzügige Bett aus Eichenholz zu dem überall in der Wohnung vorhandenen Parkett passt.Statt eines sperrigen Kleiderschranks fiel die Wahl auf ein offenes Regal, welches so ein bisschen Leichtigkeit in den begrenzten Raum bringt. Da zukünftige Mieter hier berufsbedingt und nur auf Zeit wohnen, bringen sie nicht ihre ganze Garderobe mit. So konnte hier Platz eingespart werden und bei Bedarf verschwindet alles hinter einem hellen Vorhang.
Badezimmer. Das Badezimmer war bereits weitestgehend fertig gestellt. Hier kamen hauptsächlich noch Handtücher in stimmigen Farben dazu und ein Bild, das passenderweise an Baden, aber eben auch Urlaub erinnert.
Eingangsbereich. Neben den vorhandenen Schuhschränken setzten die Expertinnen zusätzliche Akzente mit ausgewählten Wohnaccessoires. Dazu zählt das Wandregal, welches als praktische Schlüsselablage dient und passend zum Boden aus Eichenholz gefertigt ist. Dazu ein asymmetrischer Spiegel bei der Eingangstür. „Bei der Designsprache haben wir auf organische Formen gesetzt, was sich nicht nur bei dem Spiegel und dem Wandregal, sondern auch im Wohnzimmer bei dem Couchtisch und Schreibtischstuhl zeigt“, so Hölscher. Daneben befindet sich eine überraschend großzügige Abstellkammer, weshalb es sich anbot, hier auch den Kühlschrank unterzubringen. Und so ist in diesem kleinen, aber feinen Apartment ein erholsamer Feierabend sichergestellt.
Rheinische Post 2021
Die Rheinische Post berichtete am 13. Februar 2021 über Cala Interior
PEMPELFORT | Die Hölschers wohnen an der Marc-Chagall-Straße und haben von ihrer Terrasse einen tollen Ausblick auf die vielen neuen Häuser entlang der Toulouser Allee und weit über sie hinaus. Tochter Lara hat sich zwar inzwischen in der Nähe eine eigene Wohnung gesucht – dass die Studentin der Architektur und Innenarchitektur aber immer noch oft zu Hause vorbeischaut, hat einen guten Grund. Denn die 21-Jährige hat zusammen mit Mutter Caro im vergangenen Jahr ein eigenes Unternehmen gegründet: Cala Interior richtet sich vor allem an sogenannte Expats, an Ausländer, die mit ihren Familien aus beruflichen Gründen nach Düsseldorf kommen, womöglich nur für einen überschaubaren Zeitraum hier leben wollen – und sich dann auch schnell in der Fremde ein neues Zuhause einrichten wollen.
„Da kommen wir dann ins Spiel“, sagt Designerin Caro Hölscher. Denn Mutter und Tochter teilen die Leidenschaft für schöne Dinge, für Möbel und eine ausgefallene, aber zweckmäßige Inneneinrichtung. „Schon als Kind habe ich bei jedem meiner 30 Umzüge mein neues Zimmer gezeichnet und Möbel auf dem Plan hin- und hergeschoben“, erzählt die 56-Jährige, die unter anderem mit ihrer Familie mehr als sechs Jahre im amerikanischen Philadelphia gelebt hat. „Das hat mir eine neue Sicht auf den Begriff Zuhause gegeben. Ich weiß um die Herausforderungen, die sich durch internationale Umzüge ergeben.“ Außerdem kann Caro Hölscher mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in der Branche vorweisen, sie verfügt über die notwendigen Kontakte zu Möbelherstellern. „Nur mich selbstständig zu machen, das habe ich mich bislang nicht getraut.“
Jetzt aber schon, und das liegt vor allem an Tochter Lara. „Ich habe großen Spaß an der Visualisierung von Räumen durch 3D-Modelle und Collagen. So kann ich leere Räume von einer einzigen Idee in eine fotorealistische Darstellung umwandeln“, erzählt die 21-Jährige – zwei Talente, die sich also ergänzen. Und die Stadt Düsseldorf bietet da ja auch das ideale Betätigungsfeld. Es gibt die japanische Community mit Mitarbeitern großer Unternehmen, die meist nur für eine bestimmte Zeit in der Stadt bleiben wollen. Aber auch Chinesen und Amerikaner, Franzosen und Engländer zieht es vermehrt in die NRW-Landeshauptstadt, es gibt allein drei internationalen Schulen im Umfeld.
Und die Erwartungen an die neue Übergangsheimat sind ganz unterschiedlich. „Für viele ist es keineswegs normal, dass die neue Wohnung leer ist, es eventuell keine Küche gibt. Dann kommen womöglich Sprachprobleme hinzu, man weiß nicht so recht, wo man überhaupt anfangen soll, man muss sich und das Auto ummelden, die Kinder in Kita oder Schule unterbringen. Da bleibt zu Beginn kaum Zeit, sich auch noch um Möbel zu kümmern“, sagt Caro Hölscher.
Und dann gibt es mit den Feriendomizilen noch ein zweites Standbein für das Mutter-Tochter-Unternehmen – in Italien, Spanien, Frankreich. „Die Leute kaufen eine leere Immobilie und wollen, dass sie möglichst in drei Monaten bewohnbar ist. Wir arbeiten dann mit Firmen vor Ort, nicht selten legen die Käufer aber auch Wert auf deutsche Qualität – das wird dann etwas komplizierter“, erklärt Caro Hölscher. Außerdem muss geklärt werden, ob die Kunden allein dort wohnen oder auch vermieten wollen, Einflüsse wie Wind und Salzwasser müssen einbezogen werden, „da kommt eine Menge zusammen“, sagt Lara Hölscher.
Corona hat dazu geführt, dass die eigenen vier Wände enorm an Wert gewonnen haben, „das spielt uns natürlich in die Karten“, weiß Lara. Das Homeoffice würden beide mittelfristig gerne gegen ein Ladenlokal eintauschen, in dem dann auch Wohnaccessoires präsentiert werden sollen – wenn die Auftragslage stimmt. Mutter und Tochter kommen jedenfalls auch gut zusammen aus, seitdem sie nicht nur familiär verbunden, sondern nun auch Geschäftspartnerinnen sind. „Wir haben denselben Geschmack, dieselbe Arbeitsphilosophie, das passt“, betont Caro Hölscher. „Nur, was über die Sozialen Medien alles so möglich ist, da kann ich von meiner Tochter noch einiges lernen“, fügt sie hinzu.
Info
Alle weiteren Informationen über das Projekt gibt es im Internet unter www.cala-interior.de und auf Instagram (cala.interior).
Marc Ingel